Tagesausflug zum Naumburger Dom
Am Freitag, dem 29.10.2020, machte sich die Klasse FOS 2T-19 auf den Weg zum Naumburger Dom, um im Rahmen des Unterrichts Ingenieurtechnik/Bautechnik, etwas über die stilistischen Mittel des Dom`s kennenzulernen.
Der Naumburger Dom, ist einer der ältesten historischen Gebäude des 13 Jahrhunderts. Der Naumburger Dom St. Peter und Paul in Naumburg (Saale) ist die ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg im 13. Jahrhundert. Er gehört zu den bedeutsamen Bauwerken der Spätromanik und Gotik in Sachsen-Anhalt. Die im Dom ausgestatteten Kunstwerke der Romanik und Gotik erlauben uns einen besonderen Blick in die Kunstgeschichte. Der Naumburger Dom ist eine Doppelchoranlage, das so viel bedeutet, dass im Dom ein Ost- und ein West-Chor erbaut wurde. Heut zu tage gibt es wenige Kirchen, die eine Doppelchoranlage haben.
Heute wird der Naumburger Dom von einer Stiftung verwaltet – den Vereinigten Domstiftern von Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz.
Gleich zu Beginn, wurden wir in Die Geschichte des Naumburger Dom eingeführt. Die Geschichte des Naumburger Doms ist eng mit der Entwicklung der Stadt verknüpft. Naumburg hat seinen Namen von der "Neweburg" oder "Nuwenburg". Ekkehard I., ein Markgraf von Meißen und Herrscher über Thüringen, ließ diese Burg um das Jahr 1000 als "Neue Burg" errichten. Er wurde jedoch am 30. April im gleichen Jahr in Pöhlde ermordet. Ekkehards Söhne, die Markgrafen Hermann und Ekkehard II., übernahmen ein schweres Erbe und bauten die Burg zielstrebig aus. Die Stiftskirche gilt als die älteste in Naumburg bezeugte Kirche und existiert nicht mehr. Bei der Stiftskirche handelte es sich um eine mit Pfarrechten ausgestattete stiftische Einrichtung. Sie war juristisch selbstständig und verfügte über ein eigenes Vermögen mit einem eigenen Kleriker Personal. Bis zum Bau des West-Chores diente sie als Pfarrkirche. Im 13. Jahrhundert wurde die Stiftskirche aufgehoben, um Platz für den West-Chor zu schaffen. Ihre Bauteile wurden mit denen des frühgotischen Doms verbunden. Von der frühromanischen Stiftskirche sind einige Mauerreste der Türme und ein Rundfenster im Südwestturm der Domkirche erhalten. Die Besitzer der Naumburger Burg waren die Brüder Hermann und Ekkehard II., Markgrafen von Meißen. Da sie kinderlos waren, stifteten sie ihren gesamten Besitz der Kirche.
Zuerst besuchten wir die Krypta. Die Krypta ist einer der älteste Bauteil des Naumburger Doms und stammt aus der Zeit des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Krypta wurde im hochromanischen Stil, dies sieht man an den Kreuzbögen, anfangs gebaut und später in der Spätromantik bis hin zur Gotik beendet. Dies erkennt man an den Spitzbögen.
Als nächstes ging unsere Reise zum Ost-Chor. Der Ost-Chor liegt über der Krypta und lässt auf den ersten Blick seine Entstehung zu verschiedenen Zeiten erkennen. Der spätromanische Ost-Chor wurde zwischen 1330 und 1340 nach Osten hin hochgotisch erweitert. Hier trifft die Romanik des Chorquadrats (13. Jh.) auf die Gotik im Chorabschluss (14. Jh.). Das mittelalterliche Chorgestühl mit seinen beeindruckenden Buchpulten fasziniert schon von weitem und regt durch außergewöhnliche Formen zum Nachdenken an. Mit der Erweiterung erhielt der Ost-Chor auch die sechs neuen großen gotischen Maßwerkfenster, deren heutiger Glasmalereibestand vom 14. bis zum 21. Jahrhundert reicht.
Unsere Reise ging Vom Ost-Chor weiter zu den Ostletter. Der Ostlettner wurde um 1230, noch in spätromanischer Zeit, errichtet. Er ist der älteste vollständig erhaltene deutsche Hallenlettner. Er trennte den Chor als Raum für die Geistlichkeit vom Langhaus, dem Raum für die Laiengemeinde. Seine drei romanischen Gewölbe verleihen ihm den typischen Charakter einer kleinen Halle, während ein gotisches Kruzifix (16. Jh.) über dem ebenfalls romanischen Rundbogenfries mit der Darstellung verschiedener Heiligenfiguren thront.
Um Zum West-Chor zu gelangen, mussten wir erst das Langhaus entlanglaufen, weil er den Ost-Chor mit den West-Chor verbindet. Das Langhaus ist der Übergang von der Romanik zur Gotik. Zugleich ein ungewöhnlicher Blick, denn zwei Lettner trennen es zum Ost-Chor und West-Chor ab – dies ist einmalig auf der Welt!
Der Westlettner ist sehr einzigartig im Naumburger Dom. Er schildert in acht Einzelbildern das biblische Geschehen vom Gründonnerstag bis zur Kreuztragung Christi. Die farbigen Reliefs zeigen die Figuren in einer Lebendigkeit und Bewegtheit, die den heutigen Betrachter die Dramatik des Passionsgeschehens erspüren lassen.
Höhepunkt ist die lebensgroße präsentierte Kreuzigung mit Christus, der Gottesmutter Maria und dem Lieblingsjünger Johannes, die gemeinsam den Eingang zum West-Chor bilden. Beeindruckend realistisch wurden die Pflanzen der Kapitelle, Simse und Schlusssteine aus dem Stein gearbeitet. Zu entdecken sind neben Kirsche, Haselnuss und Efeu natürlich auch Weinlaub mit Weinreben, die auch im „Garten des Naumburger Meisters“ wieder zu finden sind. Hier erkennt man auch wieder die Gotik an den Spitzbögen.
Rein in den West-Chor. Der Naumburger West-Chor ist eine Einheit aus Architektur, Skulptur und Glasmalerei. Dieser namentlich unbekannte Architekt und Steinbildhauer – der sogenannte „Naumburger Meister“ – hat gemeinsam mit seiner Bauhütte in der Mitte des 13. Jahrhunderts im West-Chor in nur sechs Jahren sein Hauptwerk errichtet.
Vor allem die zwölf Stifterfiguren sind einzigartig, bestechen durch ihre außergewöhnliche künstlerische Qualität und beeindrucken durch ihre Lebendigkeit, Realitätsnähe und Ausdrucksstärke. Dargestellt werden die Grafen und Gräfinnen Gerburg, Konrad, Hermann und Reglindis, Dietmar, Syzzo, Thimo, Ekkehard und Uta, Gepa – auch Berchta genannt – und Dietrich, die im 10./11. Jahrhundert lebten. Aus diesem Ensemble sticht die Markgräfin Uta heraus, sie wirkt anmutig, erhaben, entschlossen und zugleich verletzlich und geheimnisvoll. Sie gilt als die „schönste Frau des Mittelalters“ und war das Vorbild für Walt Disneys böse Königin in seiner Verfilmung des Märchens Schneewittchen, so machte sie den Dom weltbekannt.
Um die Führung spannender zu gestalten, dachte sich unser Lehrer das er uns Schüler eine kleine challange gibt. Wir sollten den Schachspielenden Affe suchen, doch leider war dieser hinter dem Ost-Chor an der Wand und diesen durften wir leider nicht betreten. Somit konnten wir ihn nicht sehen.
Da sich unsere Führung langsam dem Ende entgegen neigte, stiegen wir zu guter Letzt den Nordwest Turm hinauf. Der Nordwest Turm wurde in dem Stil Neugotik, auch moderne Gotik genannt, gebaut. Dies erkennt man an seinen großen Öffnungen bei den Fenstern, an die viele Verzierungen angebracht sind.
Unser erster Stopp war auf den Dachstuhl über den Ost- und West-Chor. Weiter höher gelangten wir zum Glockenturm. Das Geläut des Glockenturms wurde 1970 ausgeschaltet und man hat es am 31.12.2005 das erste Mal wieder gehört. Dies war für Viele ein emotionaler Moment. Und zu guter Letzt erreichten wir das Dach des Turmes in 50m Höhe. Erfolgreich haben wir die ca. 250 Stufen bis rauf geschafft.
Und so ging unser aufregender Ausflug zu Ende. Diese Führung war für uns sehr informativ und der Tag hatte uns sehr viel Spaß gemacht. Wenn wir könnten, würden wir nochmal so eine tolle Führung miterleben.
Lisa Magul (FOS 19 IngT)