Übergabe der Reifezeugnisse an die Absolventen des Fachgymnasiums 2018

Rede unseres Schulleiters

Bei offiziellen Reden gibt es eine Regel für die Begrüßung: die wichtigsten Persönlichkeiten werden zuerst genannt. Dabei ist es nicht immer ganz einfach, herauszufinden wer das gerade ist. Heute ist es wesentlich leichter deshalb:

Liebe Abiturienten und Abiturienten, ohne Sie würden wir uns heute nicht hier zusammenfinden,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, werte Eltern, Verwandte und Freunde.

Ich begrüße Sie recht herzlich zur heutigen Abiturfeier.

Meiner heutigen Rede habe ich ein Bilderrätsel zugrunde gelegt. Wir beginnen mit dem ersten, recht einprägsamen Bild.

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Was hat das mit Ihrem Abitur zu tun? Im Organisationserlass für das laufende Schuljahr ist für den heutigen Tag vermerkt: „Übergabe der Reifezeugnisse“. Reifezeugnisse? Dieses in heutigen Ohren recht altertümlich klingende Wort beschreibt sehr plastisch, worum es in meiner Rede gehen wird. Wir bescheinigen Ihnen mit Siegel des Landes und meiner Unterschrift, dass ihre schulische Ausbildung zu einem erfolgreichen Ende geführt ist. Sie, also „reif“ sind. Gegenteilige Begriffe aus diesen Wortfeld wie unreif, frühreif aber auch überreif scheiden damit aus.

Modern ausgedrückt: Sie sind am Ziel. Am Ziel eines Weges, der für die meisten von Ihnen vor 13 Jahren mit der Einschulung begann. Damals waren Sie körperlich wesentlich kleiner, aber voller Vorfreude und Spannung auf das, was da kommen mag. Ich hoffe, dass das Interesse und die Neugier, welche eine notwendige Voraussetzung für jeden Bildungsprozess sind, lange angehalten haben und sie auch die letzten Jahre ihrer Schulzeit. Insbesondere die Zeit der BbS Burgenlandkreis nicht ausschließlich als Belastung oder als Druck empfanden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich diese Neugier auch in den kommenden Etappen ihres Lebens bewahren werden.

Einige von Ihnen waren dabei auch Pioniere. Zum ersten Mal haben wir Schülerinnen und Schüler der Fachrichtung Technik, Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften zum Abitur geführt. Als Sie vor drei Jahren begonnen haben, gehörten sie also zu den ersten Schülerinnen und Schülern im Land Sachsen-Anhalt, welche die Profilfächer Ingenieurwissenschaften belegten. Damit wird die Grundlage für eine erfolgreiche Berufsbiografie und insbesondere die seit langem geforderte stärkere Beachtung der technischen Fächer gelegt. Ich weiß, wenn man einen Pfad zum ersten Mal betritt, ist es nicht immer leicht. Einiges musste sich einspielen, manchmal waren Sie vielleicht sogar „Versuchskaninchen“. Insgesamt zeigen aber die Ergebnisse, dass dieser Weg äußerst erfolgreich sein wird.

Wenn eine Frucht reif ist, ist die Zeit der Ernte heran. Sie ernten heute den Lohn für ihre Anstrengungen. Über Jahre haben sie gelernt, diskutiert, Aufgaben gelöst, Hausaufgaben gemacht oder vergessen, im Internet recherchiert, manchmal auch kopiert, Klausuren geschrieben und auf deren Rückgabe gewartet oder gebangt und schließlich für Prüfungen gelernt. All das hat jetzt zur Reife geführt. Allerdings ist das, auch wenn ihr Name auf dem Zeugnis steht, nicht allein Ihre Leistung. Dazu beigetragen haben maßgeblich ihre Eltern, welche Sie unterstützten, Ihnen den Weg, auch denen in unsere Einrichtung ermöglichten, halfen trösteten, assistierten und manchmal, wenn es nötig war, auch sanften Druck aufbauten. Insofern sind auch Sie liebe Eltern an dieser Ernte beteiligt und dürfen mit stolz auf ihre Kinder blicken und das, was sie erreicht haben.

Wegbegleiter waren auch ihre Lehrerinnen und Lehrer, welche mit Engagement, methodischen Geschick und pädagogischen Einfühlungsvermögen die Unterrichts- und Lerninhalte präsentierten, Ihnen näher brachten und Sie damit auf die zentralgestellten schriftlichen und die anschließenden mündlichen Prüfungen vorbereiteten. Stellvertretend für alle möchte ich hier die beiden Tutorinnen Frau Schubert und Frau Ehme, die Bereichsleiterin des Fachgymnasiums Frau Prüfer und vor allem die zuständige Koordinatorin Frau Dr. Günther hervorheben. Während Sie einerseits der erste Abiturjahrgang für die Ingenieurwissenschaften waren, sind Sie andererseits der letzte Jahrgang, den Frau Dr. Günther durchgängig begleiten konnte. Dies war ein großes Geschenk, denn ich kenne wenige Lehrer, welche mit so großem Einsatz für ihre Schule brennen. Auch der heutige Tag mit der gesamten, oftmals nervenaufreibenden Vorbereitung lag im Wesentlichen in ihrer Hand. Dafür bitte ich um einen kurzen Applaus.

Wie hoch die Anteilnahme aller Kolleginnen und Kolleginnen an ihren Leistungen und Erfolgen ist, zeigt auch der erfreuliche Fakt, dass nahezu alle Lehrerinnen und Lehrer der BBS Burgenlandkreis, welche sie in den vergangenen Jahren unterrichteten, hier anwesend sind. Gestatten Sie mir an dieser Stelle noch einmal besonders Ihren ehemaligen Schulleiter Herrn Dr. Ruppe zu begrüßen. Auch ihm war es ein Bedürfnis hierher zu kommen und Sie mit zu verabschieden.

Kommen wir zum zweiten Bild:

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Dieses Bild zeigt den Mount Everest. Mit 8848 m ist er der höchste Berg der Erde. Ich gebe zu, ich gehöre zu der Mehrheit der Menschen, die noch nicht oben waren und verspüre auch nicht den Drang ihn zu besteigen. Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, haben ihn im übertragenen Sinne bereits erklommen. Sie erhalten das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife, das ist der höchste schulische Abschluss, den man erreichen kann. Er repräsentiert also den höchstmöglichen Grad an Allgemeinbildung, welcher zertifiziert wird.

Das nötigt mir tiefen Respekt ab. Vor einigen Wochen, Sie werden sich sicherlich daran noch erinnern, gehört es zu meinen Aufgaben vor Ihren Augen die Umschläge mit den Prüfungsaufgaben zu öffnen. Ein anschließender Blick auf die Aufgaben machte es mir noch mal deutlich. Das Absolvieren von vier schriftlichen Prüfungen aus unterschiedlichsten Fachgebieten innerhalb einer Woche war eine Herausforderung, der ich mich glücklicherweise nicht mehr stellen muss. Oder anders gesagt: vielleicht abgesehen von den Fächern, die ich studiert habe sind Sie mit ihrem momentanen Wissens- und Kenntnisstand mir weit überlegen.

Die Tour zu Mount Everest schafft man aber nicht allein, und auch Sie sind den Weg gemeinsam gegangen. In ihren Klassen und auf dem Weg haben sie neben den Unterrichtsfächern auch gemeinsame Erlebnisse haben können. Sei es die Studienfahrt, der gemeinsame Besuch der Theatertage oder die Fahrten zur Buchmesse und das Fußballturnier der Schulen des Burgenlandkreises im Mai 2017, wo Sie den ersten Preis errangen. Neben der breiten Allgemeinbildung sollten auch diese Erlebnisse in Erinnerung bleiben getreu dem Motto „der Weg ist das Ziel“. Ein Zeichen für Ihre gute Klassengemeinschaft ist auch die Einladungen und Anwesenheit derjenigen Schülerinnen und Schüler, welche heute ein Abgangszeugnis erhalten. Diesen bescheinigen wir heute den schulischen Teil der Fachhochschulreife und auch das ist eine beeindruckende Leistung. Der Wert eines Menschen lässt sich nicht am formalen Abschluss, sondern an seiner Persönlichkeit.

Liebe Abiturienten und Abiturienten,

Sie haben den Gipfel erklommen!

Wenn sie nun im Studium oder eine Ausbildung ihre Kenntnisse vertiefen, werden Sie immer stärker zum Spezialisten, man wird Sie in einigen Jahren als zukünftigen Experten sehen. Ich hoffe und wünsche aber dass Sie von der Allgemeinbildung, über die sie heute verfügen, noch möglichst lange profitieren und nicht alles vergessen. Ein zukünftiger Arzt, Ingenieur Betriebswirtschaftler oder Schulleiter sollte über eine solide Basis an Allgemeinwissen verfügen. Das ist der Hintergrund, welcher den Lehrplänen zugrunde liegt. Ein Gefühl für Zahlen beim Lesen einer Statistik, Kenntnisse der großen Namen der Literaturgeschichte oder auch der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik sind Dinge auf die man durchaus im Leben zurückgreifen kann und muss.

Apropos Mount Everest: an dieser Stelle möchte ich betonen, dass es nur einen höchsten Berg geben kann. Sie erhalten heute das Abitur und nicht irgend eins. Dieses berechtigt – zur Sicherheit steht es auf den Zeugnissen auch noch einmal drauf – zum Studium an jeder deutschen Universität oder Hochschule. Das Abitur am Fachgymnasium der berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis ist also keineswegs ein Abitur zweiter Klasse. Vielleicht ist es sogar noch ein wenig anspruchsvoller, weil Sie mit den Profilfächern einen hohen Grad an Wissenschaftspropädeutik errungen haben. Der Weg dorthin, die meisten von Ihnen kamen nach der Sekundarschule zu uns, war nicht der allen bekannte, aber Sie zeigen eindrücklich, dass nicht nur nach Rom sondern auch zum Abitur viele Wege führen. Sechs von ihnen haben eine Eins vor dem Komma und mehr als zwei Drittel sind besser als 3,0. Auch wenn Zahlen nicht überbewertet werden sollten – für meinen Abiturdurchschnitt hat sich später niemand interessiert – bleiben die beindruckenden Leistungen. Für alle gilt insgesamt: Sie sind auf dem Gipfel angekommen.

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Das dritte Bild schließlich zeigt die Welt. Sie liegt Ihnen zu Füßen. In dem Motto für ihren letzten Schultag haben sie darauf Bezug genommen. Sie sind die letzten Kinder des zweiten Jahrtausends unserer Zeitrechnung. Anders ausgedrückt: Ihr Leben wird geprägt durch die gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts. Ein Zeitalter, welches nach Aussagen aller Zukunftsforscher wesentlich durch eine Ressource geprägt sein wird: Bildung. Über diese Ressourcen verfügen sie in weit höherem Maße als die meisten anderen Ihrer Zeitgenossen. Insofern haben Sie beste Startvoraussetzung, Ihr Leben erfolgreich zu meistern. Sie haben die Grundlagen, um interessante und einflussreiche Berufe wählen zu können, in denen Sie schon in wenigen Jahren Entscheidungen über das Schicksal anderer Menschen, der Gemeinschaft und zum Teil unserer Erde treffen dürfen und müssen. Kurz gesagt: Sie sind die zukünftigen Eliten. Dies ist ein hohes Privileg, aber noch viel mehr eine große Verpflichtung. Sie sollten Ihren Schulabschluss nicht nur als Eintrittsticket in einen möglichst gut bezahlten Job sehen, sondern vor allem auch als Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen. Bringen Sie sich ein! Gestalten sie die Gesellschaft mit! Es gibt viele Möglichkeiten, Sportvereine und Kulturinitiativen, Kirchengemeinden, vielleicht auch eine politische Partei oder ein Kommunalparlament. All diese Institutionen brauchen dringend intelligente und engagierte Leute, welche in der Lage sind ihr Handeln zu überblicken, einen Fördermittelantrag auszufüllen ein Werbekonzept zu erarbeiten oder andere zu begeistern. Nicht nur Wirtschaft und Unternehmen warten dringend auf Sie sondern die gesamte Gesellschaft. Nutzen Sie diese Chance und werden Sie der Verantwortung gerecht. Auch hier wurden Sie von der Schule gut vorbereitet. Teilnahme und Gestaltung des Aktionstages „Gesund – na und?“, die Sportnacht gegen Drogen oder der Debatierclub haben Ihnen gezeigt, dass zu einer Schule mehr gehört als Wissenserwerb. Die Botschaft, welche sich dahinter versteckt ist: Zu einem erfolgreichen Leben gehört mehr als der Broterwerb.

Wenn ich jetzt in Ihre Gesichter schaue, bin ich zuversichtlich. Mir ist auch um die Welt als Ganzes nicht bange. 45 junge Menschen strahlen Lebensfreude, Empathie, einen wachen Geist und Engagement aus. Dies sollten Sie sich möglichst lange bewahren.

Abschließend bleibt also am heutigen Tage festzuhalten.

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Sie sind reife und erwachsene Menschen, welche den Gipfel schulischer Bildung errungen haben und damit in die Welt und das Leben hinausgehen können.

Dafür wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen alles Gute, Erfolg bei der Verwirklichung ihrer Träume und das nötige Quäntchen Glück um ein erfülltes Leben führen zu können. Für den heutigen Abend hoffe ich, dass Sie die Feier genießen können, es ist eine der wenigen Festlichkeiten im Leben, welche man sich selbst erarbeitet hat. Und damit sich die Fußballfans unter Ihnen nicht wundern, dass ich am Tag eines WM Spiels unserer Mannschaft darauf gar nicht eingehe, hoffe ich auch für unsere Mannschaft auf Erfolg, damit die Freude auch wirklich ganz ungetrübt ist.

J. Riemer, Schulleiter der BbS Burgenlandkreis

Bildquellen (alle mit freier CC Lizenz):
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bananen_Frucht.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Earth_Eastern_Hemisphere.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Everest_nubtse.jpg?uselang=de

Verabschiedung unseres Abiturjahrganges 2015

Am 23.06.2018 verabschiedeten wir mit einem feierlichen Programm im Kreiskulturhaus Weißenfels unseren Abiturjahrgang 2015. Sehr schick und festlich freuten sich unsere Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Eltern und Großeltern, Freunden und Lehrerinnen und Lehrern über den erreichten Abschluss.

Frau Dr. Günther, zuständige schulfachliche Koordinatorin, führte durch das Programm der feierlichen Zeugnisausgabe. Sehr würdevoll schritten unsere Gymnasiasten passend zum Anlass zum Klavierstück „One Day“ ein, dargeboten durch Elias Lützendorf, ebenfalls Schüler des Fachgymnasiums Klasse 11. In der Festrede würdigte der Schulleiter Herr Riemer den Weg der Schülerinnen und Schüler bis zum Reifezeugnis, bedankte sich bei allen Unterstützern und untersetzte die erworbene Reife durch prägnante Bilder und Worte.

Das Programm wurde durch Schüler des Fachgymnasiums kulturell umrahmt. Musikalisch durch Deborah Bloch, Olivia Zibell und Elias Lützendorf, und rezitativ durch Pia Marie Lau und Annika Sonderhoff. Einen herzlichen Dank nochmals auch an dieser Stelle.

Höhepunkt war die Zeugnisausgabe. Besonders stolz sind wir dabei auf unsere Besten und auf die ersten Techniker, die die allgemeine Hochschulreife als eine der Ersten bundesweit in der Fachrichtung Technik/Ingenieurwissenschaften abgelegt haben.

Liebe Dankesworte folgten durch die Schülerinnen Alisa Küster und Luise Schmidt. Nach dem Ausmarsch zur Feuerwerksmusik von G. F. Händel ging der Abend mit dem eröffneten Büfett gleich zum Abiball über. Im Anschluss überraschten uns unsere Schülerinnen und Schüler mit einem eindrucksvollen Programm. Nach ihrem liebevollen „Lehrerranking“ begeisterten sie das Publikum mit ihrer als Playback vorgetragenen Darstellung des Schulalltages und ganz besonders mit ihrer einzigartigen „Abirede“, vorgetragen durch Julia Hahndorf und Carl Schulze als „Abilied“. Es war beeindruckend und überraschend, bei einem kurzweiligen und toll vorgetragenen Wechsel aus Pop und Rap den Höhepunkten aus Kindheit und Schulzeit sowie den Besonderheiten einzelner Mitschüler und Wegbegleiter zu lauschen. Großartig! Ebenso die anschließende Bilderschau, wo die Abiturienten besonders schöne oder besondere Erlebnisse der drei Schuljahre wieder in Erinnerung riefen.

Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals allen Abiturienten der FG 15 und wünschen für die Zukunft alles Gute und bedanken uns bei allen Organisatoren für den wunderschönen Abend.

i. A. U. Prüfer, Bereichsleiterin FG

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